Chemische Fabrik

Ab 1894 stand zwischen der Eberswalder und Spechthausener Straße eine ausgedehnte Fabrikanlage mit monumentalen Werksbauten in der zunächst das Eberswalder-Linoleum-Werk seinen Sitz hatte und später ab 1921 die Chemische Fabrik auf Aktien der Schering Ag (Bandow & Kleber, 2016). Nachdem das Werk 1945 von den sowjetischen Truppen unter Montage gestellt wurde, eröffnete es 1947 wieder als VEB Chemische Fabrik Finowtal“ (ebd.). Das Werk produzierte ein großes Sortiment an Chemikalien und schrieb mit den Produkten synthetischer Kampfer und Isobornylazetat (Fichtennadelduft) Chemiegeschichte (o.A. Stadt Eberswalde, 2016). 1990 wurde das Werk geschlossen und rasch abgebaut. Noch heute erinnern sich viele Eberswalder*innen an den typischen Geruch von Fichtennadeln, der die Fabrik umgab. Von der riesigen Fabrikanlage mit ihrem Industriekraftwerk mit einem 84m hohen Schornstein sind nur noch wenige Gebäude am ehemaligen Werkseingan übrig geblieben (o.A. Stadt Eberswalde, 2016). Auf dem Areal befindet sich heute ein Festplatz und ein Parkplatz für den Familiengarten, sowie ein 6,555m² großer Solarpark der Firma Envalue GmbH. 

Seinen Ursprung hatte die VEB Chemische Fabrik Finowtal in dem1894 gegründeten EberswalderLinoleum-Werk (Bandow & Kleber, 2016). Die damals bereits ausgedehnte Fabrikanlage mit monumentalen Werksbauten (ebd.) zwischen der Eberswalder und Spechthausener Straße wurde 1921 von der Schering Ag aufgekauft und unter dem Namen Chemische Fabrik auf Aktien weitergeführt und erweitert (o.A. Stadt Eberswalde, 2016). Nach 1945 wurde das Werk von den sowjetischen Truppen unter Demontage gestellt (Groß, o.J.). Da es unter den Begriff „Rüstungsbetrieb“ fiel, sollte es ursprünglich sogar gänzlich gesprengt werden, was nur durch den persönlichen Einsatz einiger Angehöriger der KPD verhindert werden konnte (ebd.). Am 1. Juni 1946 wurde das Werk in die „Hände des Volkes“ übergeben (ebd.). Ein Jahr später begann das Werk, nun unter derm Namen VEB Chemische Fabrik Finowtal wieder u.a. Pflanzenschutzmittel zu produzieren (Bandow & Kleber, 2016). Das Sortiment wurde ständig erweiteret. Mit den Produkten synthetischer Kampfer und Isobornylazetat (Fichtennadelduft) aus Terpentinöl schrieb der VEB Chemische Fabrik Chemiegeschichte (o.A. Stadt Eberswalde, 2016). Der Duftstoff Isobornylazetat wurde vor allem Badepräperaten, wie z.B. dem in der DDR sehr bekannte Badeschaum „Badusan“ zugesetzt, war aber auch ein Bestandteil von Räucherstäbchen, die zum Teil bis nach China exportiert wurden (ebd.). Die Chemische Fabrik beschäftigte in den 1980er Jahren ca. 620 Mitarbeiter*innen (ebd. & Groß, o.J.). Sie verfügte über ein eigenes Industriekraftwerk mit einem 84m hohen Schornstein und Gleisanschluss (ebd.). Bis zur Privatierung und dem folgenden Konkurs im Jahr 1990 lag in der näherer Umgebung der Fabrik der typische Geruch von Fichtennadeln in der Luft, der noch heute manchen Eberswalder*innen geläufig sein sollte (ebd.). Danach wurde die Fabrik fast vollständig demontiert. Lediglich das Verwaltungsgebäude (rechts) und ein Beamten- und Wohlfahrtshaus (links), welche die Werkseinfahrt bildeten, sowie ein ehemaliger Pferdestall sind erhalten geblieben (o.A. Stadt Eberswalde, 2016). Ein Teil des Geländes wird heute als „Festplatz“ auf dem u.a. der Zirkus Altoff Köllner gastierte und als Parkplatz für den Familiengarten genutzt (Groß, o.J.). Der weit aus größere Teil lag allerdings auf Grund von vermuteten Altlasten lange Zeit brach und wurde noch 2000 von Grünzig als als Trümmerhaufen beschrieben. Die Stadt wies die Fläche 2014 im Flächennutzungsplan als Sonderbaufläche Erneuerbare Energie aus. Bereits 2016 baute die Firma Envalue GmbH aus Hofkirchen in Niederbayern auf der Brache, unmittelbar angrenzend an den Festplatz und den Parkplatz einen 6,555m² großen Solarpark. 

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