Chemiehandel Heidestrasse

Die 1933 begründete Phenoplast GmbH wurde schnell so erfolgreich, dass sie vergrößerte und bereits 1939 aus der ehemaligen Brauerei im damaligen Adolf-Hitler-Damm in ein eigens zu dem Zwecke errichtetes Werk in der Heidenstraße 1 zog (Schmidt, 1941). Ihr Gebiet war die Verarbeitung von plastischen Massen zu Halb- und Fertig- Fabrikaten, sowie der Vertrieb der Fabrikate (Deutscher Reichsanzeiger, 1933). 1945 wurde das Werk erheblich zerstört und die wenigen, noch erhaltenen Maschinen, wurden zwei Jahre von der Sowjetunion genutzt. Zu Beginn des Jahres 1949 wurde es volkseigen und als VVB Preßstoffwerk Eberswalde der VBB Chemie-Papier angeschlossen (Märkische Volksstimme, 1949). Zu der Zeit sehr begehrte Artikel wie die Pressstofferzeugnisse Kämme, Seifendosen und Rasierapparate wurden in Massen produziert. Bis wann die Firma in Betrieb war, ist leider noch nicht bekannt. Heute sitzt auf dem Gelände die Behrendt GmbH.

1933 begründeten der Diplomingenieur Otto Bischoff, der Kaufmann Alfred Hahner, (beide in Eberswalde) und der Ingenieur Friedrich Rust aus Berlin Friedrichshain die Firma Phenoplast GmbH (Deutscher Reichsanzeiger, 1933). Mit der Einrichtung des „Kunstharz-Preßwerkes“, begründeten sie nach Schmidt (1941) eine für Eberswalde neue Industrie. Ihr Gebiet war die Verarbeitung von plastischen Massen zu Halb- und Fertig- Fabrikaten, sowie der Vertrieb der Fabrikate (Deutscher Reichsanzeiger, 1933). Der Sitz der Firma Phenoplast Bischoff & Co. befand ich zunächst in der ehemaligen Brauerei am damaligen Adolf-Hitler-Damm (Schmidt, 1941). Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang es der Firma schließlich durch eigene Patente und die Bearbeitung schwieriger Probleme sich eine führende Stellung in der Kunststoff-Industrie zu erarbeiten (ebd.). Wie aus einem Schreiben der Phenoplast GmbH an den Eberswalde Bürgermeister vom 16.11.1936 hervorgeht, reichten die bisherigen Produktionsräume nicht mehr aus, weswegen in dem Schreiben um den Ankauf, sowie Umbauten am Grundstück zwischen der damaligen Straße Nr. 124 und der Kleinbahn gebeten wird. Gemeint ist das Grundstück in der Heidestraße 1. 1939 konnte die Fabrik an der Heidestraße eröffnen (Schmidt, 1941). Als Antwort auf die fortschreitende Entwicklung der Kunststofferzeugung wurde 1938 ein „Spritzgußwerk“ mit automatischen und halbautomatischen Maschinen angegliedert und ein Werkzeugbau eingerichtet, der es der Firma erlaubte auch schwierige Formen der Kunstharztechnik in Eigenregie zu bauen (ebd.).  Verarbeitet wurden im Presswerk u.a. härtbare Phenoplaste und Aluminiumplaste, sowie im Spritzgußwerk nicht härtbare bzw. thermoplastische Kunststoffe wie Trolit, Trolitut u.v.m. (ebd.). Dabei waren alle verarbeiteten Kunststoffe aus Rohstoffen aus der Region erzeugt (ebd.). Das Unternehmen belieferte viele verschiedene Industriezweige wie den Maschinen – und Apparatbau. Die Flugzeug– Industrie, die chemische Industrie und die Elektro – Industrie (ebd.). 1945 war das Werk erheblich zerstört und die wenigen, noch erhaltenen Maschienen, wurden zwei Jahre von der Sowjetunion genutzt. Zu Beginn des Jahres 1949 wurde die Gebäude der ehemaligen Phenoplast GmbH volkseigen und als VVB Preßstoffwerk Eberswalde der VBB Chemie-Papier angeschlossen (Märkische Volksstimme, 1949). Weiterhin wurde in einem Artikel von 1950 zum VVB Preßstoffwerk Eberswalde berichtet, dass im Jahre 1950 bereits wieder 50 Beschäftigte im VVB Preßstoffwerk Eberswalde arbeiteten. Außerdem wurden freiwillige Sonderschichten geschildert, in denen die Fabrik enttrümmert und wieder vollends hergestellt wurde. 1950 waren alle Räume wieder renoviert und es existierte neben der Produktionshalle ein Tagesraum, eine Werkküche, Waschanlagen, eine Werkbücherei und eine Sanitätsraum. Die Märkische Volksstimme (1949) berichtet, dass hier Pressstofferzeugnisse, die zu der Zeit sehr begehrte waren, wie Kämme, Seifendosen und Rasierapparate produziert wurden. Außerdem wurden hier nach dem Artikel auch Spielsteine hergestellt. Die Herstellung eines Spielsteines für das Brettspiel Dame dauert damals 4 Minuten. Bis wann die Firma in Betrieb war ist leider noch nicht bekannt. Heute sitzt auf dem Gelände die Behrendt GmbH, mit einer Wäscherei, einer Jobvermittlungsplattform und als Spezialist für Programmierung und Software.  

Artikel2_40igerJahre

  • Artikel zum VVB Preßstoffwerk Eberswalde. (1950). 5 Jahre demokratischer Aufbau. Eberswalde 1950: Führer durch die Ausstellung. -Eberswalde, 1950 (Kreisarchiv Barnim, R 5267). 
  • Deutscher Reichsanzeiger. (1933). Dritte Anzeigebeilage zum Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 136 von 14, Juni 1933. S. 4. Abgerufen am 18. Februar 2019 von https://digi.bib.uni-mannheim.de/periodika/reichsanzeiger/ocr/film/tesseract-4.0.0-alpha.20170801/003-8444/0127.hocr 
  • o.A. (11./12.06.1949). Ein Besuch im VEB Pressstoffwerk. Märkische Volksstimme. 
  • o.A. (14.01.1949). SAG Betrieb wurde volkseigen. Märkische Volksstimme. 
  • Schmidt, R. (1941). Geschichte der Stadt Eberswalde. Band 2: Von 1740 bis 1940. Eberswalde: Verlagsgesellschaft Rudolf Müller. S. 247f 
  • Schreiben mit Logo der Phenoplast GmbH. (16.11.1936). Kreisarchiv Barnim, A.II.HistAE 3122. 
  • Quellen zu Dokumenten Phenoplast:

    • Bild 1) Deckblatt der Akte zum Verkauf des Grundstückes in der Heidestraße an die Phenoplast GmbH // Quelle: Kreisarchiv Barnim, A.II.HistAE 3122 

    • Bild 2) Schreiben mit Logo der Phenoplast GmbH // Quelle: Kreisarchiv Barnim, A.II.HistAE 3122 

    • Bild 3) Postkarte: Stadtteil Westend: Boldtstraße. -  Schule. -  Triftstraße. -  Werbelliner Straße. -  Phenoplast Gebäude, Poststempel vom 18.06.1941, Verlag: Georg Neumann, Eberswalde // Quelle: Kreisarchiv Barnim, P.01.05.085-938 

    • Bild 7) Artikel zum VVB Preßstoffwerk Eberswalde (müsste die Phenoplast GmbH sein) // Quelle: 5 Jahre demokratischer Aufbau. Eberswalde 1950 : Führer durch die Ausstellung. – Eberswalde, 1950 (Kreisarchiv Barnim, R 5267) 

    • Bild 8) Artikel „SAG Betrieb wurde volkseigen“ // Quelle: Märkische Volksstimme 14.01.1949

    • Bild 9) Artikel „Ein Besuch im VEB Pressstoffwerk“ // Quelle: Märkische Volksstimme 11./12.06.1949 

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