Explodierendes Gaswerk

Von 1863 bis 1972 stand am Finowkanal ein städtisches Gaswerk (Märkischer Markt, 2018). Sein typisches Kennzeichen waren zwei große Gasbehälter, die schon von weitem sichtbar waren (ebd.). Am 15 Februar 1972 kam es in Folge der Nutzung eines funkenschlagendem Werkzeuges bei einem spontanem Reparaturversuch im Gaswerk zu einer Explosion, die das Werk unwiederbringlich zerstörte und zwei Arbeiter das Leben kostete (Prost & Letzel, 1988). Auch wenn von den mächtigen Gaswerken heute nichts mehr zu sehen ist, ranken sich noch heute Geschichten um den Unglückstag.

Von 1863 bis 1972 stand am Finowkanal ein städtisches Gaswerk (Märkischer Markt, 2018). Sein typisches Kennzeichen waren zwei große Gasbehälter, die schon von weitem sichtbar waren. Hier wurde durch die Verkokung von Steinkohle Gas produziert und über ein Leitungssystem in die Stadt transportiert (ebd.). Das Gas wurde zu Beleuchtungszwecken innerhalb der Stadt verwendet (Prost & Letzel, 1988). Ab 1962 war aufgrund des ansteigenden städtisches Gasbedarf abzusehen, dass die maximale Leistungsgrenze von 55 000m³ Gas pro Tag bald überschritten werden würden (ebd.). Daraufhin wurde im Jahr 1965 die erste Ferngasleitung erbaut (ebd.). Im Zuge dessen wurden die Gaswerke Bad Freienwalde und Wriezen stillgelegt, während das Eberswalder Gaswerk bis zum Unglückstag vom 15 Februar 1972 in Betrieb blieb (ebd.). An jenem Tag gab es einen Schaden am Verteiler. Beim Versuch diesen zu reparieren wurde scheinbar ein falsches, funkenschlagendes Werkzeug genutzt. Dies führte zu einer Explosion im Gaswerk bei der die zwei im Werk befindlichen Arbeiter zu Tode kamen (Prost & Letzel, 1988). Ein dritter Arbeiter verdankte sein Leben einer Zigarette, die er zum Zeitpunkt der Katastrophe vor dem Werk genoss (Der Blitz, 2018). Auch die umliegenden Bewohner bekamen die Explosion deutlich zu spüren, denn die davon ausgehende Druckwelle war so stark, dass die Fenster der umliegenden Häuser zerbarsten (Märkischer Markt, 2018). Die Katastrophe ließ die Menschen in der Kälte enger zusammenrücken und die Instandsetzung der Fenster begann noch in derselben Nacht (Letzel, o.J.). Das Gaswerk jedoch wurde so stark beschädigt, dass ein Neuaufbau nicht in Betracht gezogen wurde (Prost & Letzel, 1988). Heute ist von den mächtigen Gasbehältern nichts mehr zu sehen, stattdessen finden sich heute auf dem Gelände der Finowkanal – Park mit Parkplatz und Bootsanleger, sowie die Gaststätte „Haus am Finowkanal.“ 


© Ulrich Wessolek

Die Lücke ‚Explodierendes Gaswerk‘ wurde am 25.5.2018 um 19.30 Uhr unter dem Titel ‚TATORT LÜCKE 3: GAS! WERK KA! BOOM‚ bespielt.

Texte und Programm

Postkarte Innenseite Gaswerk


Video

Zur Tatort Lücke 3


Presse

  • Märkischer Markt (2018): Lücke Nr. 3: Das alte Gaswerk. Das nächste Spiel des Kanaltheaters findet am 25. Mai um 20 Uhr in der Bergerstraße statt. Ausgabe 23/24, Mai 2018. 
  • Prost, R. & Letzel, H. (1988): 125 Jahre Gasversorgung in Eberswalde – Finow: Gasanstalt 1863 gebaut/ Heute Ferngasversorgung. Energie. 23, Jahrgang Nr 19. 1. Oktoberausgabe 1988. 
  • Letzel, H. (o.J.): Bürger und Staat aus einem Gruß. Dankesworte des Bürgermeisters der Kreisstadt, Genossen Helmut Mündlein, an alle Helfer bei der Bekämpfung der Haverie Im Gaswerk Eberswalde-Finow. Neuer Tag. 
  • Der Blitz (2018): Wo einst das Gaswerk stand. Dritter Tatort Lücke erinnert an das Unglück vom 15. Februar 1972. Ausgabe 19./20. Mai 2018.

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Explodierendes Gaswerk

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