NS-Skulpturen

Anfang der 50er Jahre schmückten auf dem sogenannten „Russensportplatz“ auf dem sowjetischen Kasernengelände im heutigen Ortsteil Südend Eberswalde die Thorak-Pferde, die Breker-Skulpturen „Berufung“ und „Künder“, sowie die Klimsch-Bronzen „Galathea“ und „Olympia“. Die Werke der drei nationalsozialistischen Künstler waren als Auftragsarbeit des nationalsozialistischen Regimes entstanden und standen ursprünglich an zentralen Orten in Berlin, um das dritte Reich zu präsentieren. So standen die z.B. die Thorak-Pferde in Hitlers Berliner Reichskanzlei (Rayß, 2016) . Von dort waren sie über Umwege nach Eberswalde gelangt. Aus Eberswalde verschwanden die Statuen um die Jahreswende 1989/90 auf einmal spurlos (Demand, 2016). Erst 2015 fanden Ermittler sie wieder und enthüllten die abenteuerliche Reise zweier, in ihre Einzelteile zerlegten, mit Schrott gemixten und über die innerdeutsche Grenze in einen Garten bzw. später in eine Halle in Bad Dürkheim transportierten und dort wieder aufgebauten „schreitenden Pferde“ (Dassler, 2015) . Die Statuen wurden beschlagnahmt und das  Gerichtsverfahren läuft (dpa., 2018). Noch wichtiger zu klären ist allerdings: wie wollen wir mit der NS-Kunst umgehen?

Augenzeugen erinnern sich noch daran, dass die Thorak-Pferde, die Breker-Skulpturen „Berufung“ und „Künder“ sowie die Klimsch-Bronzen „Galathea“ und „Olympia“ zu Beginn der 50iger auf einem Sportplatz des russischen Kasernengeländes im Südend in Eberswalde, dem sogenannten „Russensportplatz“, aufgestellt waren. Arnold Breker, Josef Thorak und Fritz Klimsch waren bei dem Nationalsozialistischen Führungspersonal sehr beliebte Künstler. Die „schreitenden Pferde“, zwei drei Meter hohe und zweieinhalb Tonnen schwere Hohlgüsse aus Bronze hatte der Bildhauer Thorak 1939 als Aufrtragsarbeit eigens für Adolf Hitlers neue Berliner Reichskanzlei angefertigt (Rayß, 2016). Auch die überlebensgroßen Männerstatuen von Breker und die Frauenskluptuen von Klimsch standen im Garten von Hitlers Regierungskanzlei (Dassler, 2015). Die riesigen Skulpturen sollten nach Vahland (2015) Hitlers Macht verkörpern, da jeder Besucher im Vergleich zu ihnen winzig wirkt. Schon 1943 mussten die Statuen allerdings zum Schutz vor Bombenschäden wieder demontiert werden und wurden nach Wriezen (Märkisch-Oderland) auf ein Gelände in dem sich u.a. die Breker-Bildhauerwerkstätten GmbH befanden (Demand, 2016). Unter welchen Umständen die riesigen Statuen auf das Kasernengelände der russischen Armee nach Eberswalde kamen, ließ sich nicht hinreichend aufklären. Sicher ist aber, dass sie um 1950 (ebd.) als Trophäen von sowjetischen Soldaten (Rayß, 2016) in das gut 20 Kilometer entfente Eberswalde auf ein Kasernengelände der Sowjetarmee, auf dem Nazikunst zusammengetragen wurde, gelangten (Demand, 2016).

Hier befanden sie sich noch immer, als die Kunsthistorikerin Magdalena Bushart, auf einen Hinweis hin im Jahre 1988 nach Eberswalde reiste und die Figuren dokumentierte. Kurze Zeit später verschwanden sie spurlos (ebd.). Im Mai 2015 tauchten sie bei einer groß angelegten Durchsuchungsaktion der Kunstfahndung des Berliner Landeskriminalamtes in einer Lagerhalle des Unternehmers Rainer Wolf wieder auf (Dassler, 2015). Nachbaren zufolge haben sie sogar mehrere Jahre weithin sichtbar bei Wolf im Garten gestanden (Kuhl, & Rebehn, 2015). Heute weiß man, welch abenteuerliche Reise die Pferde hinter sich haben: Wolf ließ sie sich von einem Schrotthändler aus Oranienburg bringen. Mühevoll zersägt, mit Schrott gemischt, über die innerdeutsche Grenze gebracht und später wieder zusammengesetzt (Dassler, 2015). Inwiefern es sich hierbei um ein „legales Geschäft“ wie Wolf angibt oder „illegalen Schmuggel“ handelt, ist noch zu kären. Das Gerichtsverfahren läuft noch und die beschlagnahmte NS-Kunst bleibt voerst in staatlicher Obhut (dpa., 2018). Der Fall hat eine Diskussion um den Umgang mit NS-Kunst ausgelöst (Süddeutsche Zeitung GmbH, 2015): Wie wollen der künstlerischen Hinterlassenschaft der NS-Zeit umeghen? (Guratzsch, 2015); mit Täterkunst?; mit Werken die zum Propagandazweck im Auftrag des NS-Regimes enstanden sind? (Vahland, 2015).

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