Ungarnspielplatz

Von 1997/1980 (Werner, 2018) bis kurz nach der Wende, gab es im südöstlichen Teil des Leibnitzviertels den sogenannten Ungarnspielplatz, der seinerzeit ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt war (Böttger, 2018). Der Spielplatz war in Eigenregie von in Eberswalde lebenden Ungarn Ende der 70er Jahre errichtet worden. Sie waren im Zuge des Regierungsabkommens zwischen der DDR und der UVR (Ungarische Volksrepublik) vom 26. Mai 1967 zum Fachkräfteaustausch nach Eberswalde gekommen (ebd.) und ins Leibnitzviertel gezogen, wo es bislang keine Spielmöglichkeiten für Kinder gab. (ebd.). Nach dem Fall der Mauer konnte der Park nicht mehr ordnungsgemäß verwaltet werden. Heute ist anstelle des ehemaligen Spielplatzes ein Parkplatz.

Von 1997/1980 (Werner, 2018) bis kurz nach der Wende, gab es im südöstlichen Teil des Leibnitzviertels den sogenannten Ungarnspielplatz, der seinerzeit ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt war (Böttger, 2018). Der Spielplatz war in Eigenregie ungarischer Familien entstanden, die im Zuge des Regierungsabkommens zwischen der DDR und der UVR (Ungarische Volksrepublik) vom 26. Mai 1967 zum Fachkräfteaustausch nach Eberswalde gekommen waren (ebd.). Viele von ihnen zogen in das Leibnitzviertel und fanden in der Umgebung keine Plätze zum Spielen für ihre Kinder vor (ebd.). In einem der benachbarten Neubaublöcke betrieben sie zudem in einer Erdgeschosswohnung den sogenannten „Ungarn-Club“. Es wird noch heute erzählt, dass es dort „immer Berliner Bier“ gab. (Ton-Interview) 

Das Abkommen war vor dem Hintergrund geschlossen wurden, dass in der DDR, durch Misswirtschaft und Abwanderung, Arbeitskräftekräftemangel herrschte und die Arbeitsplätze durch junge Ungarn vorrübergehend besetzt werden sollten (Lubanda, 2012). Ziel war es, dass sie in der DDR eine zeitweilige Beschäftigung zum Erwerb praktischer Berufserfahrungen in sozialistischen Betrieben der DDR aufnähmen (ebd.). In Eberswalde kamen die ersten 82 Jugendlichen am 21 März 1968 und erhielten einen Arbeitsvertrag über 3 Jahre im damaligen VEB Kranbau (aus fremde Heimat Eberswalde, S.45, 2003). Mit der Novellierung des Regierungsabkommens von 1972 waren Eheschließungen nicht länger ausgeschlossen und es siedelten sich auch Familien an (Lubanda, 2012), die vermehrt in den neuen Teil des Leibnitzviertels zogen.  

Einer von ihnen, Torkaji Andras , damals Bauleiter im Kranbau und junger Vater, war es, der den Anstoß für den Bau des Spielplatzes gab (Werner, 2018). Er berichtet, dass Schaukel, Wippe, Sandkasten und Klettergerüst alles selbst gebaut wurde (ebd.). Dabei halfen Eberswalder*innen und Ungarn, insbesondere die Mitarbeiter der ĖGSZŐV-Vertragsfirma unter Leitung von Herrn Levente Sźeci (Böttger, 2018). Das nötige Material wurde teils eingekauft, teils vom VEB Kranbau gespendet (ebd.). Am Spielplatz wurden zusätzlich Sitzbänke aufgestellt und so wurde er von der Bevölkerung sehr gut angenommen (ebd.). Hier trafen sich Alt und Jung und es fand Austausch statt – unter den Kindern und unter den Erwachsenen u.a. beim Bier nach der Arbeit, oder beim Grillfest (ebd.).  

Bis 1980 kamen rund 1000 Ungarn nach Eberswalde (ODF, 2018). Viele gingen nach Ablauf ihres vertraglichen Aufenthalts zurück in ihre Heimat (ebd.). Heute leben noch knapp 100 Ungarn in Eberswalde. Nach Aufhebung des Abkommens nach der Wende (aus Fremde Heimat Eberswalde, 2003) fühlte sich keiner mehr zuständig für den Spielplatz und er verfiel nach und nach (Böttger, 2018). Heute befindet sich auf dem Gelände ein Parkplatz und neben zahlreichen Erinnerungen ist nur noch „ein bröckelndes Mäuerchen mit Sitzbänken aus fast verfallenem Holz“ übriggeblieben (Werner, 2018). 

Die Lücke ‚Ungarnspielplatz‘ wurde am 28.9.2018 um 16 Uhr unter dem Titel ‚TATORT LÜCKE 5: Internationales Spurensuchfest für kleine und große Detektive‘ bespielt.

Texte und Programm

Detektivausweis


Video

Zur Tatort Lücke 5


Presse

  • (o.A.)2003 Fremde Heimat Eberswalde. Zuwanderungen in Vergangenheit und Gegenwart. Begleitheft zur Sonderausstellung im Rahmen des Kulturlandes Brandenburg 2003 EUROPA 
  • Böttger, M. (2018): Persönliche Mitteilung. 
  • Lubanda, G. (2012): Politische Beschlüsse zu Ausländerinnen und Ausländern in der DDR – eine exemplarische Übersicht –. Unter: https://www.auslaender-in-der-ddr.com/europa/vertragsarbeiter-aus-ungarn/ 
  • ODF (2018): Wo ist er geblieben? Der fünfte Tatort Lücke begibt sich auf die Suche nach dem Ungarnspielplatz. Datum: 19.09.2018. Unter https://www.odf-tv.de/mediathek/31207/Wo_ist_er_geblieben.html 
  • Werner, E. (2018): Quizshow am Ungarnspielplatz. Zur fünften Folge von Tatort Lücke holen Kanaltheater und Museum Leben an den verschwundenen Ort. Märkische Oderzeitung Eberswalde. 1 Oktober 018.

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