Mühlenteich

Ab Beginn der 13. Jahrhunderts stand am damaligen Stadttor an der Finow, heutiges Areal der Straßenverbindung von Eisenbahnstraße und Breite Straße, die erste große Mühle der Region (Schmidt 1939). Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie zu einer regelrechten Mühlenanlage ausgebaut. Zu Beginn gehörte sie einem askanischen Markgrafen, der sie 1353 an die Stadt verkauft und schließlich ging sie im Jahre 1893 in Privatbesitz der Familie Stolze über und hieß von nun an Stolzesche Mühle (Schmidt 1939). Sie bestand bis zum zweiten Weltkrieg, indem sie völlig ausbrannte. Danach wurde das Gelände planiert und der Mühlenteich mit Bauschutt zugeschüttet. Wenn man heute die Friedensbrücke passiert, ist nicht zu erahnen, dass man über die Überreste von 650 Jahren bewegter und wechselhafter Mühlengeschichte hinwegschreitet (Laska & Kliche, 2005). 

Ab Beginn der 13. Jahrhunderts stand am damaligen Stadttor an der Finow, heutiges Areal der Straßenverbindung von Eisenbahnstraße und Breite Straße, die erste große Mühle der Region (Schmidt 1939). Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie zu einer regelrechten Mühlenanlage ausgebaut. Zuletzt war diese sehr imposant und verfügte neben zwei Mühlen mit mehreren Mahlgängen auch über ein Wohnhaus, Bürogebäude, eine Gaststätte, eine Lagerhalle u.v.m. Ein 35 Meter hoher Schornstein der Anlage war schon aus der Ferne zu sehen (Laska & Kliche, 2005) 

Die Schwärze, floss damals noch durch den Mühlenteich (heutiges Parkdeck an der Goethestraße) und trieb auf ihrem Weg in die Finow auf Höhe der Semmelbrücke die Turbinen der Mühle an (Laska & Kliche, 2005). Über den Finowkanal konnte die Mühle direkt mit Getreide beliefert werden. 

Ursprünglich gehörte die Mühle dem damaligen Landesherren, ein askanischen Markgrafen (Laska & Kliche, 2005). Dieser verpachtete sie ab 1307 und legte das Gebiet des Mahlzwangs fest. Die Stadtbewohner, sowie die Einwohner der umliegenden Dörfer wie u.a. Sommerfelde und Gersdorf waren der Mühle zwangsverpflichtet, d.h. sie mussten all ihr Getreide in die Mühle bringen und dort nach besonderen Bestimmungen mahlen lassen (Schmidt, 1939).  

1353 erwarb die Stadt die Mühlenanlage vom damaligen Markgrafen, Ludwig dem Römer, was ab 1476 durch ein, über dem Mühleneingang hängendes, Stadtwappen für alle sichtbar war (Laska & Kliche, 2005). Bis 1812 blieb die Mühlenanlage im städtischen Besitz. In diesen Zeitraum wechselten sich verschiedene Pächter und Mühlenmeister ab und die Anlage wurde erweitert u.a. 1467 durch die Schneidemühle (Schmidt, 1936) und nach verschiedenen Bränden, sowie Zerstörung im 30 -jährigen Krieg immer wieder aufgebaut. Zunächst war die Mühle für die Stadt eine gute Einnahmequelle gewesen, aber die vielen Wideraufbauten waren teuer (Schmidt, 1936).  

Schließlich verkaufte die Stadt die Mühlenanlage. Etliche Erweiterungen folgten, als der neue Eigentümer, Gottfried Wilhelm Büscher, die Mühle übernahm. Die Baumaßnahmen betrafen sowohl die Hafenanlage, als auch Wohnungsumbau und Büroeinbauten. Büscher stieg durch die Mühle zum einem der größten Industriellen der Mark Brandenburg auf (Laska & Kliche, 2005). 

Ab 1893 kam die Mühlenanlage in den Besitz der Familie Stolze, die sie bis Kriegsende innehaben sollte (Laska & Kliche, 2005). Mit dem neuen Besitzer erfolgte wiederum eine vollständige Erneuerung und Vergrößerung (Schmidt, 1912). Unter anderem wurde ein neues Getreide-Lagerhaus aus roten Ziegeln errichtet, dass heute noch vielen bekannt ist (Laska & Kliche, 2005). Die Mühle trug nun den Namen: Stolzische Mühle (Schmidt 1939). Damals gehörte zur Anlage bereits das Gasthaus zur Goldenen Sonne. Hier machten hunderte hochbeladenen Getreidefuhren und auch allerhöchste Herrschaften Rast (Laska & Kliche, 2005).  

1945 wurde die Mühlenanlage, je nach Quelle während Kampfhandlung gesprengt, oder durch Brandstiftung zerstört (Laska & Kliche, 2005). In jedem Fall brannte die Anlage vollständig aus. Laut dem Bericht eines Augenzeugen stand sie sogar zwei Wochen in Flammen.  

1947 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Mühle nicht wiederaufzubauen und die Ruinen wurden gesprengt (Laska & Kliche, 2005). Danach wurde das Gelände planiert und der Mühlenteich mit dem Trümmerschutt zugeschüttet. Auf den Fundamenten und Trümmern wurde die Grundlage für die neue Straßenführung über die Friedensbrücke geschaffen (Laska & Kliche, 2005). Im Zuge dessen wurde der Verlauf der Schwärze umverlegt. Seitdem fließt sie oberhalb der Stadtschleuse in den Finowkanal. Wenn man heute die Friedensbrücke passiert, ist nicht zu erahnen, dass man über die Überreste von 650 Jahren bewegter und wechselhafter Mühlengeschichte hinwegschreitet (Laska & Kliche, 2005).

Die Lücke ‚Mühlenteich‘ wurde am 26.10.2018 um 18 Uhr unter dem Titel ‚TATORT LÜCKE 6: Mühlenteich‘ bespielt.

Texte und Programm

Postkarte Mühlenteich Rückseite


Video

Zur Tatort Lücke 6


Presse

  • Laska, E. & Kliche, C. (2005): Eine Mühlengeschichte. Eberswalder Jahrbuch 2004/ 2005. S. 83-89 
  • Schmidt, R. (1912): Eberswalde in Sage und Geschichte, Sitte und Brauch. (Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde zu Eberswalde, Jahrgang 6/7.) Eberswalde.  
  • Schmidt, R. (1931): Orts- und Flurnamen des Stadtkreises Eberswalde. (Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde E. V. zu Eberswalde, Jahrgang 9.) Eberswalde.  
  • Schmidt, R. (1939): Geschichte der Stadt Eberswalde. Band 1: Bis zum Jahre 1740. S. 84-98. Eberswalde.

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