Seit der Weidendamm im Jahre 1751 auf Befehl Friedrich des Großen zwischen der Brunnenstraße und dem damaligen Schleifmühlenteich am Kienwerder angelegt wurde, hat er viele Veränderungen erfahren (Laska, 2007). Seit 1870 gehört er der Stadt und bekam den Namen „Weidendammpromenade“ (ebd.). Der Maurermeister Nelzow erwarb zwei an die Promenade angrenzende Grundstücke und bauten auf ihnen ein Wohnhaus mit Café und das Hotel und Dampfbad Kaiserbad (Ahrend, 1995). Das Kaiserbad war das modernste Bad der Stadt. Im Krieg wurde ein großer Teil der Bebauung am Weidendamm von einer Fliegerbombe getroffen und die Stadtverordnetenversammlung beschloss im Nachzug die gesamte Fläche zwischen der Schwärze und der Pfeilstraße als Freifläche zu belassen (Laska, 2007). Nach dem Krieg wurde das Kaiserbad, das zu dieser Zeit den Namen Deutsches Haus trug, zu dem beliebten Tanzlokal „Haus der Einheit“ umfunktioniert (Peterson, 2018). Nachdem dem Wirt 1960 die Schanklizenz entzogen wurde stand das Haus leer und der Hausschwamm bemächtigte sich seinen Mauern, sodass es 1972 abgerissen wurde (Marschall,.2018). Der Park wurde knapp zwei Jahre später zum Hans Ammon Park. Ab 1994 wurde er aufwendig umgestaltet und saniert. Heute gibt es hier einen Spielplatz, einen Basketballplatz und vieles mehr zur Erholung.
Seit der Weidendamm im Jahre 1751 auf Befehl Friedrich des Großen zwischen der Brunnenstraße und dem damaligen Schleifmühlenteich am Kienwerder angelegt wurde, hat er viele Veränderungen erfahren (Laska, 2007). Die Dinge nahmen ihren Lauf, als die Stadt den Damm 1870 erwarb, ihn in „Weidendammpromenade“ umbenannte und ihn vom Verschönerungsverein umgestalten ließ (ebd.). 1887 wurde an der Promenade ein Denkmal für Gefallene der Kriege von 1864 und 1870 / 71 mit einem Findling aus der Alten Oder aufgestellt.
Der Maurermeister Nelzow erwarb die Grundstücke Nr. 18 und 20/22 in der Pfeilstraße, die bis an den damaligen Weidendamm reichten. (Ahrend, 1995). In der Nr. 18 errichtete er ein Wohngebäude mit einem Café an der Promenade, dessen Inhaber Ludwig Bürkelhuber es unter dem Namen Original Wiener Café führte (ebd.): Es hatte über die Jahre viele wechselnde Besitzer und hieß später Café Regina (Laska, 2007). Auf dem Grundstück 20/22 errichtete er aus privaten Mitteln das Hotel und Dampfbad Kaiserbad. Das Hotel am Kaiserbad verfügte über Zimmer für Damen und für Herren, aber nicht über Doppelzimmer (Marschall, 2018). Zur damaligen Zeit war es das modernste Bad in der Stadt, ausgestattet mit Wannen- und Duschbädern, einem römisch-irischen Bad, einem russischen Dampfbad und ein Extrabad für Sonderbehandlungen (Ahrend, 1995). Außerdem hatte der Hof ein weiteres Badebecken und einen artesischen Brunnen mit heilkräftigem Wasser (ebd.). Durch den zunehmenden Fremdenverkehr erlangte die Promenade an Bedeutung für den Bade- und Kurbetrieb. Als Georg Remmel das Bad 1898 übernahm, machte er es zu einem Kneippkur – und Naturheilbad. (ebd.) und somit wurde es zu einer Art Wellness-Tempel des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Seine Funktion behielt das Kurhotel auch noch, als es nach der Kaiserzeit „Deutsches Haus“ hieß (Marschall,.2018).
1934 musste die Parkanlage am Weidendamm neugestaltet werden, da der Mühlenteich im Sommer unangenehme Gerüche absonderte (Scholze 2000, MOZ). Die Fließträgheit der Schwärze in den Teich hatte dazu geführt, dass er zunehmend verschlammte. Dies wurde durch eine Verengung des Flußbettes verändert. Außerdem wurde das alte Mühlenwehr abgerissen und eine neue Brücke über der Schwärze errichtet. Nach Scholze sollte im Jahre 1940 die von Berlin kommende Bundesstraße 2 durch den Weidendamm in die Stadt geführt werden. 1944 mietete zuerst die Reichpost, später die Wehrmacht den Saal im Deutschen Haus, worunter das Parkett merklich litt. Der damalige Besitzer Otte Schröter forderte eine finanzielle Entschädigung, die ihm tatsächlich gewährt wurde (Original-Behördernbriefwechsel). Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurden jedoch die Häuser auf der rechten Seite des Weidendammes durch einen Fliegerangriff zerstört und die Stadtverordnetenversammlung beschloss am 5. August 1947, dass diese nicht nur nicht wieder aufgebaut werden sollten, sondern die Fläche zwischen der Pfeilstraße und der Schwärze eine Freifläche bleiben sollte (Laska, 2007). Ab 1945 zog die rote Armee einen Bretterzaun durch den Park, denn sie residierten in der heutigen ehemaligen Polizeiwache (Scholze, 2000). 1964 bauten sie das Deutsche Haus zum Casino um und wechselte in diesem Zuge die bereits fauligen Fußböden und bekämpfte den Hausschwamm (ebd.). Das ehemalige Badehaus wurde zum beliebten Tanzlokal „Haus der Einheit“ umfunktioniert (Peterson, 2018). Auf Grund von Verstößen gegen die Verordnung zum Schutz der Jugend und die Anordnung von Unterhaltungs- und Tanzmusik wurde dem Inhaber, Otto Wiedemann, am 5.07.1960 die Schanklizenz entzogen (Rat der Stadt Eberswalde). Ab dann stand das Haus leer und der Hausschwamm nahm mehr und mehr Besitz von ihm, sodass es schließlich im Jahre 1972 nach einem Brand abgerissen wurde (Marschall,.2018). Ab 1974 wurde der Park zum Hans Ammon Park und umgestaltet. (Laska, 2007). So bekam er u.a. 1975 ein Denkmal Opfer des Faschismus.
Eine weitere Umgestaltung und Sanierung erfuhr der Park ab 1996 (o.A., MOZ, 1999). mit Hilfe von Fördermittel des brandenburgischen Ministeriums für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr (ebd.) und Eigenmitteln der Stadt von 2,5 Millionen Mark (o.A.; MOZ, 2000). Der Weidendammpromenade wurde auf eine Gesamtbreite von 6 Metern als Rad- und Fußweg ausgebaut. 7 neue Weiden und zahlreiche weitere Pflanzen wurden gepflanzt. Der Weidendammgraben wurde wieder geöffnet und zu einem Teich erweitert (o.A., MOZ, 1999). An der Stelle des ehemaligen Brunnens des Kaiserbads kam ein Brunnen mit einer Granithalbkugel. Das Wasser dafür kommt aus ‚Schnurrbart Lieschens Loch‘, einer Feuchtstelle unterhalb des Barnimplateaus. Von dort fließt es in den Weidendammgraben und von dort in die Schwärze. Desweiteren bekam der Park einen Spielplatz und es wurden nachfolgende Bronzeplastiken aufgestellt, u.a. die „Speerwerfende Amazone“ von Franz von Stuck und „Raubvogel“ von Paul Wunderlich. Wo früher gebadet und später getanzt wurde, ist heute eine zehn Mal zehn Meter große, mit Pflastersteinen ausgelegte Basketballanlage (Schmidt, 2012).
© Ulrich Wessolek
Neugestaltung des Weidendamms 1940
Behördernbriefwechsel 1944
Lageplan_Weidendamm 1946
Ratsvorlage 1960
Die Lücke ‚Kaiserbad am Weidendamm‘ wurde am 25.8.2018 16-18 Uhr unter dem Titel ‚TATORT LÜCKE 4: Entspannung pur im Kaiserbad‘ bespielt.
Programm und Texte
Video
Presse
- Ahrend (1995): Eberswalder Jahrbuch 1995. / Vom Erbauer des Kaiserbades, S. 135 – 139. Verein für Heimatkunde zu Eberswalde e.V.
- Laska, E. (2007): Eberswalder Jahrbuch 2006/2007. Unsere Weidendammpromenade, S. 29-35. Verein für Heimatkunde zu Eberswalde e.V.
- Marschall, M. (2018): KANALTHEATER HEILT EBERSWALDER BEIM VIERTEN TATORT LÜCKE MIT KUREN IN DER TRADITION DES KAISERBADS UND VIEL HUMOR. Wassergüsse am Weidendamm. MOZ. 26.08.2018. Unter: https://www.moz.de/landkreise/barnim/eberswalde/artikel4/dg/0/1/1677071/)
- Petersson, V. (2018): ERMITTLER VON „TATORT LÜCKE“ BITTEN KREISSTÄDTER UM MITHILFE / VIERTER FALL LÄUFT AM 25. AUGUST. Beweismittel zum Kaiserbad gesucht. MOZ. 09.08.2018. Unter: https://www.moz.de/landkreise/barnim/eberswalde/artikel4/dg/0/1/1673878/
- Schmidt, M. (2012) Jugendliche und Anwohner bei Gestaltung einbezogen. Neuer Treff am Weidendamm. MOZ.de. 21.06.2012.Unter: https://www.moz.de/landkreise/barnim/eberswalde/artikel4/dg/0/1/1026032/
- Scholze, K: (2000): Im Sommer stank der Mühlenteich. Über den Park am Weidendamm (Schluss): Neugestaltung der Parkanlage. MOZ.
- O.A. (1999): Teich soll im Winter als Schlittschuhbahn locken. Bauarbeiten im Park am Weidendammsollen zum Jahresende fertig sein/ Spielplatz wird 2000 eingerichtet.
- O.A. (2000): Trompetenklänge zur Einweihung. Bürgermeister Schulz übergibt zweiten Bauabschnitt des Parks am Weidendamm. MOZ 27.04.2000.
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